Marianne

Muonio, 2017 – 2018

Marianne war noch ein Kind, als sie mit ihren drei Geschwistern, ihrem holländischen Vater und der Indonesischen Mutter die Insel Java verliess, um in Holland zu leben. Später lebte die gelernte Sekretärin mit ihrem britischen Ehemann und ihren vier Kindern in Deutschland. Dort verliebte sie sich in einen deutschen Auswanderer und verliess ihre Wahlheimat Hamburg, um mit ihm und ihren Kindern Mitte der 1970er Jahre 250km nördlich des Polarkreises ein neues Leben zu beginnen. Ohne Strom und und fliessend Wasser lebte die Familie nahezu selbstversorgerisch in der Nähe von Muonio, einem finnischen zweitausendseelen Dorf an der Grenze zu Schweden.

Mittlerweile lebt die heute 72-jährige wieder getrennt. Mit ihrem Ersparten hat sie sich ein kleines Grundstück samt Haus und Hof gekauft, wo sie alleine mit ihrem Hund, ein paar Hühnern und einer Hand voll Schafen lebt. Wenn sie Geld braucht, arbeitet sie im Dorfrestaurant von Muonio oder auf einem der vielen Feriendörfchen als Köchin und Putzfrau. Daneben bewirtschaftet sie die Galerie eines lokalen Künstlers, in dessen Atelier sie gelegentlich auch selbst künstlerisch tätig ist.

‘Marianne’ ist eine Arbeit über das Leben eines aussergewöhnlichen Menschen. Sie erzählt von Mut, Demut, Bescheidenheit und Stärke. Dabei verhandelt sie auf subtile Weise den Wunsch nach Authentizität, nach einem einfachen, naturnahen Leben fern ab von Technokratie und Kapitalismus. Gleichzeitig dient sie als Projektionsfläche für Sehnsüchte, die Suche nach Heimat und sich selbst.