Jonah‘

2013 – 2014, Kuttainen, Norrbotten, Schweden

Die Sami gelten als eines der letzten sogenannt «indigenen Völker» Europas. Ihr Siedlungsgebiet erstreckt sich über die nördlichen Landesgebiete von Norwegen, Schweden, Finnland und der Russischen Kola-Halbinsel. Schätzungen zufolge bewegt sich ihre Bevölkerungszahl zwischen 90 ́000 – 140 ́000, wobei der grösste Teil von ihnen in Norwegen lebt.

Traditionell gehen die Sami verschiedenen Aktivitäten nach um ihr Überleben zu sichern, dazu gehören unter anderem Fischfang, Jagen und Viehwirtschaft, im speziellen Rentierhaltung. Rentier-Samen führen auch heute noch ein semi-nomadisches Leben. Sie passen sich dem Instinkt der Rentiere an und folgen ihnen, ohne gross Einfluss auf deren Bewegung zu nehmen.

Die Lebensbedingungen der Rentier-Samen sind jedoch sehr prekär. Ihr Siedlungsgebiet ist reich an Bodenschätzen wie Metalle, Erdöl und Erdgas. Rohstoffbetreiber zeigen wenig Interesse für die traditionellen Landnutzungsrechte der Rentier-Sami, und auch die nordischen Staaten scheinen sich oft mehr für den Abbau der Rohstoffe einzusetzen als für den Schutz der traditionellen Lebensweise der Rentier-Samen.

Seit einigen Jahren, beobachtet man ein Wiederaufleben Samischer Identität und die jungen Leute zeigen vermehrt grosses Interesse an der traditionellen Lebensweise ihres Volkes. Auch der zwölfjährige Jonah‘ würde am liebsten Rentierhirte werden und damit in die Fussstapfen seines Vaters treten. In Anbetracht der aktuellen Wirtschaftslage sehen sich allerdings immer mehr Rentier-Sami gezwungen, auf lukrativere Verdienstmöglichkeiten auszuweichen. Dies hat zur Folge, dass zunehmend vor allem junge Männer in grössere Städte ziehen und sich nur noch nebenbei mit der Rentierzucht beschäftigen können.

Anhand einer persönlichen Familiengeschichte, stellt die Arbeit Fragen nach Zugehörigkeit und kultureller Anpassung. Wird es zukünftigen Generationen von Rentier-Samen gelingen, ihre Lebensart aufrecht zu erhalten? Und wie gehen junge Rentier-Samen mit der Herausforderung um, Identität stiftende Traditionen in die heutige Zeit zu transformieren?